Ludwig Kroiss und der erste Stadtbus

Am 16. November 1959 wurde der Stadtverkehr in Rosenheim mit einer Freifahrt eröffnet. Ludwig Kroiss rief diese Einrichtung in eigener Initiative ins Leben, wobei er zunächst mit nur zwei Bussen anfing.
Doch schon bald kam ein Großraumfahrzeug hinzu, bis dann 1964 der erste Linienbus moderner Bauart, der 130 Personen befördern konnte, eingesetzt wurde.

Die rot-weißen Busse wurden schnell zu einem vertrauten Bild der Stadt, und ihre starke Frequentierung machte einen zunehmenden Ausbau des Liniensystems notwendig. Immer mehr Stadtteile wurden in den Busverkehr eingebunden. Aus der anfangs einzigen Linie mit zwei Bussen entwickelten sich allmählich die bestehenden zehn Linien des Stadtverkehrs.

Bereits zum fünfjährigen Jubiläum 1964 hatte man voller Stolz auf bislang sechs Millionen Fahrgäste hinweisen können. Der Mann, der dieses rührige Unternehmen aufgezogen hatte war Ludwig Kroiss, der am 3. Mai 1903 in Dietramszell geboren wurde. Er wuchs in Brannenburg auf, wo sein Vater als Postbeamter tätig war. Nach dem Besuch der Rosenheimer Oberrealschule machte Ludwig Kroiss zunächst eine Elektrikerlehre. 1925 gründete er in Brannenburg ein Mietautogeschäft.

Drei Jahre später eröffnete er in Rosenheim neben einem Reisebüro auch ein Geschäft mit Ausflugsomnisbussen, womit er das erste Reisebüro in Südostbayern gründete. Mit einem Krupp-Bus, Marke Brennabor, mit 15 Fahrgastplätzen veranstaltete die junge Firma Kroiss erste Ausflugs- und Tagesfahrten.

Nach dem Krieg hielt sich Ludwig Kroiss zunächst mit einem von der Wehrmacht liegengelassenen LKS als Transportunternehmen über Wasser. 1950 lebte das Reiseunternehmen aber wieder auf.

Ab 1952 gehörte Kroiss über die Unpolitische Wählergemeinschaft UP auch dem Stadtrat an. Hier beschäftigte er sich vor allem mit Verkehrsfragen. Ludwig Kroiss starb am 8. April 1962 in Rosenheim. Sein Unternehmen wurde erst von seinen Söhnen Hermann und Wiggerl weitergeführt, die allerdings sehr früh starben. 1974 übernahm seine Tochter Inge Töppel den Familienbetrieb, der 1998 sein 70ig-jähriges Bestehen feiern konnte.