Bundesgrenzschutz in Rosenheim

Als am 18. Mai 1954 der Bundesminister des Inneren Rosenheim zum Standort für die im Januar aufgestellte Grenzschutzabteilung B Süd bestimmte, wussten weder die "BGSler" noch die Rosenheimer was auf sie zukommen würde.
Zu frisch war die Erinnerung an das Pionierbataillons 7 der ehemaligen Wehrmacht, in deren zum Teil zerstörte Kaserne nun der Bundesgrenzschutz einziehen sollte. Das Vorkommando, das am 20. Juni 1954 in Rosenheim eintraf, wurde noch mit gemischten Gefühlen empfangen.

Doch bereits beim Einzug des Stabs und der 3. Hundertschaft der Grenzschutzabteilung in die Stadt begrüßte sie Stadtrat Dr. Baumann mit "offenen Armen". "Der Einmarsch des BGS bedeute für Rosenheim einen historischen Akt und die Fortsetzung einer Tradition, auf die wir stolz sind", so Baumann. Umgekehrt versicherte der Abteilungskommandeur, Major Hampe, das Bemühen des BGS um ein gutes Einvernehmen. Wenige Tage später war dazu Gelegenheit.

Tagelange Regenfälle hatte zu einer verheerenden Hochwasserkatastrophe geführt. Der BGS wurde zu Hilfe gerufen und baute Notstege, füllte Sandsäcke und versuchte fünf Tage lang im Stadtgebiet, im Priental und in Niederbayern mit allen Kräften gegen die Wassermassen anzukämpfen.
Nach dem Einsatz waren Bevölkerung und Presse voller Lob über die hervorragenden Leistungen der BGS-Beamten. Im Juni 1956 zog man den Bundesgrenzschutz zur Aufstellung der Bundeswehr heran. Nachdem 64 Prozent der Grenzschützer nicht zur Bundeswehr überwechseln wollten, wurde am 30. Juni 1956 die Rosenheimer Grenzschutzabteilung neu aufgestellt und knapp ein Jahr später in "Technische Grenzschutzabteilung Süd" umbenannt.

Mittlerweile war der Grenzschutz so sehr in Rosenheim verankert, dass ihm am 14. Juni 1963 von der Stadt sogar eine Abteilungsfahne übergeben wurde. 1970 wurde die ehemalige Pionierkaserne zur "modernen Grenzschutzunterkunft Hans Ritter von Lex" umgewandelt.
1976 wurden die Offiziersdienstgrade den Dienstbezeichnungen der allgemeinen Polizei angeglichen. In diversen Einsätzen im Bereich Technik, Sicherheit oder einfach bei menschlichen Anliegen schaffte sich der Bundesgrenzschutz Rosenheim ein hervorragendes Image.

So verwundert es nicht, dass sich die Stadt Rosenheim schon 1990 massiv dagegen aussprach, als der BGS-Standort verlegt werden sollte. Zunächst war als neuer Standort München im Gespräch, mit der Reform zur Verkleinerung des BGS von 1998 dann Nabburg. 1999 fiel jedoch auf massiven Protest von Bürgern, Politikern und Bundesgrenzschützern die Entscheidung zugunsten von Rosenheim. So konnte der Standort Rosenheim zum 45. Jubiläum erhalten bleiben.