Kirchturm - Erneuerung St. Nikolaus

Im Januar 1950 rief der damalige Stadtpfarrer und Dekan Johann Baumgartner ein Gremium ins Leben, das sich mit der Erneuerung des baufälligen Turms der St. Nikolauskirche beschäftigen sollte. Durch den in den Turmmauern verankerten Glockenstuhl waren im Fachwerkbau zwischen den Balken und den Steinen klaffende Risse und Lücken entstanden. Gelegentlich fielen bei starkem Wind sogar Steine von den Schallöchern herunter. Außer der Erneuerung des baufällig gewordenen Oberteils des Turmes war beabsichtigt, die Turmhöhe oberhalb des einzuziehenden Betonkranzes etwas zu erhöhen, um den Turm in ein besseres proportionales Verhältnis zum späteren, neugotischen Langhaus zu bringen.

Gleichzeitig sollte das in den Ausmessungen viel zu große, neugotische Fenster durch zwei kleinere Schallöffnungen ersetzt werden. Das ganze Unternehmen wurde mit über 60.000 Mark angesetzt, wovon die Diözese 25.000 Mark und eine Sammlung in der Pfarrgemeinde 20.000 Mark erbringen sollte. Außerdem gab die Stadt einen Zuschuss von rund 10.000 Mark. Der letzte, ungedeckte Rest musste aus Mitteln der Kirchenstiftung aufgebracht werden.

Schon nach dem ersten Weltkrieg war eine Instandsetzung geplant gewesen, aus Finanznot heraus aber immer wieder verschoben worden. Im Frühjahr 1950 begannen die Sanierungsarbeiten und bereits im Juli konnte der Richtbaum für das Gerüst, das den Turm der Stadtpfarrkirche völlig umkleidete, gesetzt werden. Dieses Spezialgerüst bedeutete die erste Phase beim Abriss und Neuaufbau des Turmes. Beim Abbau der Kirchturmspitze machte man einen überraschenden Fund.

In einem Blechkästchen aus dem Jahr 1784 fand man eine Reliquie eines unbekannten Märtyrers sowie einen Pest- und Wettersegen, dem zahlreiche Votivgaben beigefügt waren. Außerdem enthielt das Kästchen auch den handschriftlichen Segen des damaligen Stadtpfarrers Johann Nepomuk Haring, der für die Kirche, den Turm und die Stadt um Gottes Schutz bat. Im Oktober 1950 konnte bei der Hebfeier das Turmkreuz wieder an seinen alten Platz auf der Spitze des erneuerten Turmes gesetzt werden.

In der Messingkugel des Kreuzes wurden neben der gefundenen Reliquienschachtel eine Urkunde über die Renovierung sowie je ein Exemplar der beiden Lokalzeitungen Oberbayerisches Volksblatt und Tagblatt Wendelstein untergebracht. Fast pünktlich zum Jahreswechsel 1950/51 konnte das Gerüst für den Kirchturmbau abgetragen und die Kirchturmuhr wieder eingesetzt werden. Ab 19. Januar 1951 schlug diese dann auch wieder zur vollen bzw. ab 20. Januar auch zur Viertelstunde.