Gründung des Holztechnikums

Die Holzindustrie konnte zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunehmend einen Aufschwung verzeichnen - nicht zuletzt durch die Entwicklung von der handwerklichen zur industriellen Fertigung.

Immer mehr Betriebe schafften sich die notwendigen Maschinen an, die Beschäftigungszahlen wuchsen, Rationalisierung war bereits ein wirtschaftlich begründetes Gebot. Nach dem ersten Weltkrieg wurde vor allem die amerikanische Holzindustrie ein ernstzunehmender Konkurrent für den deutschen Markt.
Diese wirtschaftliche, wissenschaftliche und technische Situation machte Neuerungen in der Ausbildung des Führungsnachwuchses erforderlich.

Rosenheim war schon seit langem einer der größten deutschen Holzumschlagplätze. Auf Initiative des Rosenheimer Sägewerksbesitzer Hugo Laue wurde 1925 das Holztechnikum als private Anstalt begründet, die Verstaatlichung erfolgte erst 18 Jahre später.
Am 7. Januar 1925 wurde diese Schule, an der Holztechnik zusammengefasst gelehrt werden sollte, mit einem Vorkurs eröffnet. Ziel der Schule war die Ausbildung von Werkmeistern, Technikern und Ingenieuren für Sägewerke und Fabriken der Holzindustrie. Der Lehrplan beinhaltete im Vorkurs über 48 Wochenstunden Zeichentechnik, Deutsch, Rechnen, Planimetrie und Algebra. In den späteren Semestern kamen dann Elektrotechnik, Maschinenelemente, Baukonstruktionslehre, Holzstofflehre, Holzbearbeitung- und Holzvermessung, aber auch Kalkulation und Grundlagen für Holzein- und verkauf dazu.

Im Mai 1925 besuchten 22 Schüler das Holztechnikum, 12 Schüler belegten den Abendkurs für Meister und Gehilfen. Außer dem Schulleiter gab es aber lediglich einen Architekten und einen Fachlehrer als Lehrpersonal. Ende des Jahres 1925 hatte die Schule, die sich überwiegend aus Schulgeld finanzieren wollte, kein Geld mehr. Um die Schule zu retten, hatte sich eine "Vereinigung zur Förderung einer Holzfachschule" konstituiert, dem auch die Stadtgemeinde Rosenheim mit Leistung eines Zuschusses beitrat.
Außerdem stellte sie die notwendigen Räumlichkeiten, nämlich die frühere Präparandenschule an der Prinzregentenstraße zur Verfügung. Vereinsvorsitzender wurde Hugo Laue. Mit einer außerordentlichen Hauptversammlung des "Vereins zur Förderung einer Holzfachschule" am 13. Februar 1926 wurden die nötigen finanziellen Weichen für eine Zukunft der Holzschule gestellt: das Rosenheimer Holztechnikum, so der Name der Schule, konnte endlich seine Arbeit aufnehmen.