Die Müllverbrennungsanlage

Fast drei Millionen Mark ließ sich die Stadt Rosenheim den Bau ihrer Müll Verbrennungsanlage 1964 kosten.

Die Anlage war hauptsächlich auf Betreiben von Stadtdirektor Dr. Steinbeißer, dem späteren Oberbürgermeister, zustande gekommen. In zweijähriger Bauzeit hatte Rosenheim ein Werk geschaffen, das die Stadt auf Generationen von der Sorge um die Müllbeseitigung entheben sollte.

Rosenheims Müllverbrennungsanlage wurde als Musterbeispiel für Städte vergleichbarer Größenordnung hingestellt und von zahlreichen Stadtdelegationen aus dem In- und Ausland besichtigt. Vor dem Werkbau war Rosenheims Müll auf Abladeplätzen gelagert worden, wofür aber in den 1960er Jahren kein Gelände mehr zur Verfügung stand. Auch die Nachbargemeinden hatten verständlicherweise kein Interesse an Müllimporten aus der Stadt.

An den Baukosten, die überwiegend durch Kapitalaufnahme aufgebracht werden mussten, beteiligte sich auch der Freistaat Bayern mit 75.000 Mark. Die Anlage wurde dem 1955 gebauten Heizkraftwerk angeschlossen. Durch die Verbrennung des in großen Mengen angelieferten Mülls wurde die Energiezufuhr im Heizkraftwerk bedeutend vergrößert. Die Wärme, die auf dem Umweg über die Verbrennung zusätzlich gewonnen wurde, konnte in vollem Umfang in der Fernheizung und bei der Stromerzeugung des Heizkraftwerks benutzt werden.

Die Zustimmung des Stadtrats zu dem teueren Projekt geschah auch vor dem Hintergrund, dass die Rosenheimer Anlage ebenfalls für die Randgemeinden von Interesse sei. Die Müllbeseitigung sollte durch den 80 Meter hohen, weit über die Dächer hinausragenden Kamin völlig geruchlos erfolgen.

Täglich wurden 15 bis 20 Kubikmeter Müll angefahren und bis auf unwesentliche Rückstände restlos verbrannt. 1965 betrug die Gebühr pro Müllfahrzeug 7,50 Mark.

Mit dem 1966 beschlossenen und 1968 fertiggestellten zentralen Betriebs- und Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Am Innreit wurden erstmals alle Abteilungen, also die Strom-, Wasser- und Gasversorgung sowie Heizkraftwerk und Müllverbrennung zentral an einem Standort untergebracht.

1970 wurde ein zweiter Müllverbrennungskessel in Betrieb genommen, der es ermöglichte, dass neben den Städten Kolbermoor, Bad Aibling und Wasserburg auch 50 umliegende Landgemeinden ihren Müll nach Rosenheim bringen konnten.

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