Max Bram und die Gründung des Rosenheimer Kunstvereins

Am 30. April 1904 gründeten Kunstfreunde aus Rosenheim im Hotel König Otto den Kunstverein Rosenheim. Mit einem ausführlichen Artikel im "Rosenheimer Anzeiger" stellte der Erste Vorsitzende, der protestantische Stadtpfarrer Philipp Weber, die Vereinsziele auf:
in jedem Vierteljahr eine Gemäldeausstellung, Beschaffung von Kunstzeitschriften und -büchern, Sammlung der besten Werke der bildenden Kunst wenigstens in Reproduktion, Pflege des Kunstgewerbes.

Nicht nur den Mitgliedern, sondern allen Interessierten wollte der Verein seine Veranstaltungen und Erwerbungen zugänglich machen. Am 4. Juni 1904 konstituierte sich die Vorstandschaft, in der zunächst kein Künstler vertreten war.
Dies änderte sich erst in den 1920er Jahren. Der neue Kunstverein trug unmittelbar zum Bau einer Städtischen Galerie bei.

Den Grundstock für diese Galerie legte der Münchener Lehrer Max Bram, der am 23. Mai 1855 im niederbayerischen Pfarrkirchen geboren wurde, in Rosenheim aufgewuchs und hier die Präparandenschule besuchte. Als jungen Lehrer verschlug es ihn zunächst nach Ingolstadt, später nach München, wo er bereits seine leidenschaftliche Kunstsammlerei auslebte und die maßgeblichen Ateliers Münchener Künstler regelmäßig aufsuchte. Aus Versteigerungen und Schenkungen baute er eine umfangreiche Kunstsammlung auf.

Verheiratet mit Elisabeth Oswald, einer Rosenheimerin, jedoch ohne Erben, beschloß Max Bram seine Sammlung einer Kleinstadt zu überlassen. Als er von der Gründung des Rosenheimer Kunstvereins erfuhr, entschloß er sich, das Gesamtwerk seiner Sammlerleidenschaft - vom Kunstschaffen in der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zu jüngsten Gegenwart seiner Zeit - der Stadt Rosenheim unter der Auflage zu schenken, eine städtische Galerie zu gründen.

Zunächst fand sich die säkularisierte Michaelskapelle als Ausstellungsraum mit der Bezeichnung "Städtische Kunstsammlung - Max-Bram-Stiftung". Daneben fungierte auch der Rathaussaal als Ausstellungsraum. Erst mit dem Bau der Städtischen Gemäldegalerie 1935/37 konnte ein besserer und großzügiger Rahmen für Brams Sammlung, die zwischenzeitlich wesentlich erweitert wurde, geschaffen werden.

Der Stifter erlebte die Fertigstellung allerdings nicht mehr. Max Bram starb am 25. Oktober 1935. Die Stadt Rosenheim würdigte Max Brams Verdienste um das Kunstleben und ernannte ihn im April 1905 zu ihrem ersten Ehrenbürger.