Schicksale Rosenheimer Juden. Eine Dokumentation
Trotz intensiver Nachforschungen war es leider nicht möglich, die Lebensdaten und Schicksale aller jüdischen Bürger, die in den dreißiger Jahren in Rosenheim lebten, lückenlos darzustellen. Es fehlen schlichtweg zum Teil grundlegende Quellen wie beispielsweise Einträge in die Einwohnermelde-Kartei. Die Suche mußte für diesen ersten Anlauf auch auf die im städtischen Bereich verfügbaren Registraturen beschränkt bleiben. Ausgehend von den Meldungen aus dem Jahr 1939, wieviele Juden noch in Rosenheim lebten1)und den dürftigen Berichten nach 1945 über die Vertreibung der Rosenheimer Juden und die Auflösung ihrer Geschäfte2)konnte mit den gewonnenen Namen die Kartei des Einwohnermeldeamtes befragt werden. Weitere Angaben stammen aus den Einbürgerungsakten der Registratur im Rathaus. Dort fand sich auch der umfangreiche Akt über die Familie Fichtmann.
Camnitzer Isidor
In der Bekanntgabe der jüdischen Geschäfte, die am 1. April 1933 boykottiert wurden, ist auch das Textilwarengeschäft des Isidor Camnitzer, Münchnerstraße 28, angeführt.3) Camnitzer erscheint noch bis 1936 in den Adreßbüchern. Weitere Daten und Quellen konnten bislang nicht ausfindig gemacht werden.
Familie Fichtmann
Fichtmann Moses Wolf, geb. 30.11. 1872 in Brody, Galizien.
Vater: Zallel Fichtmann, Kaufmann.
Mutter: Lea Fichtmann, geb. Silberg.
Verheiratet mit Taube, geb. Delfin, getraut am 7.1.1900 in Wien.
Kinder: Adolf; Eduard; Otto; Siegfried; Klara; Franz.
Beruf: Kaufmann.
Moses Fichtmann lebte bis 1886 in seiner Geburtsstadt Brody, von 1886 bis 1896 in Wien und kam am 7. Mai 1896 nach Rosenheim. In seiner neuen Heimatstadt arbeitete er sich allmählich empor; Fichtmann führte ein Kurzwarengeschäft in der Riederstraße 1, im Jahr 1931 kaufte er das Haus Max-Josefs-Platz 17 und eröffnete dort ein zweites Bekleidungsgeschäft. Außerdem war er Eigentümer eines Grundstückes in der Kastenau. Im Jahr 1930 konnte er die deutsche Staatsangehörigkeit erwerben, sie wurde ihm und seiner Familie am 16. März 1934 jedoch wieder aberkannt. Die wirtschaftliche Existenz Fichtmanns wurde durch die von 1933 an immer stärker werdenden Anfeindungen und Angriffe brutaler SA-Posten und mit unverhohlenem Druck durch Oberbürgermeister Gmelch zerstört. Am 24. August 1938 mußte Moses Fichtmann das Haus notgedrungen unter Wert verkaufen, das Geschäft binnen 14 Tagen auflösen.
Moses Fichtmann stellte im Oktober 1939 einen Auswanderungsantrag für sich und seine noch in Rosenheim verbliebene Familie, wobei ihm sein bereits nach Amerika emigrierter Sohn Siegfried half. Durch die Bemühungen Siegfried Fichtmanns konnten zumindest seine Brüder Eduard und Franz am 11. Mai und 16. Juni 1939 nach England gelangen und von dort aus am 6. März 1940 in die USA emigrieren.
Alle Bemühungen um die Auswanderung nach den USA scheiterten jedoch für Moses Fichtmann, seine Frau Taube und ihre Tochter Klara. Auf Befehl der Münchner Gauleitung mußten sie sich im Juli 1941 in das „Gemeinschaftshaus der jüdischen Kultusgemeinde" in Berg am Laim begeben, Moses Fichtmann meldete sich und seine Familie am 27. Juli 1941 aus Rosenheim ab. Wenig später, am 1. September 1941, starb Moses Fichtmann, als Todesursache wurde Herzinfarkt vorgegeben. Taube und Klara Fichtmann wurden am 3. April 1942 nach Piaski bei Lublin „evakuiert", einem Verteilungspunkt für die Vernichtungslager im Osten. Seither fehlt von ihnen jede Spur.
Fichtmann Taube, geb. 18.12.1874 in Sokal, Galizien.
Vater: Abraham Hersch Delfin.
Mutter: Minna Delfin, geb. Kindel.
Fichtmann Adolf, geb. 6. 7.1902 in Rosenheim.
Zu Adolf Fichtmann konnten bislang keine weiteren Lebensdaten ausfindig gemacht werden.
Fichtmann Eduard, geb. 4. 3.1905 in Rosenheim.
Eduard Fichtmann lebte bis 1939 bei den Eltern und arbeitete im Geschäft mit. Er konnte am 11. Mai 1939 nach England und von dort aus in die USA emigrieren.
Fichtmann Otto, geb. 18.3.1908 in Rosenheim.
Otto Fichtmann wanderte offenbar schon 1930 in die USA aus und lebte in New York.
Fichtmann Siegfried, geb. 9. 8.1909 in Rosenheim.
Beruf: Buchdrucker.
Siegfried Fichtmann emigrierte 1930 nach New York. Vom 10. 6. bis zum 17. 8.1938 war er auf den Hilferuf seines Vaters nach Rosenheim gekommen.
Fichtmann Klara, geb. 6.12.1911 in Rosenheim.
Bis 1924 war Klara Fichtmann in der Taubstummenanstalt in München, seit September 1924 wohnte sie bei den Eltern in Rosenheim. Mit ihnen mußte sie auch am 27. 7. 1941 nach München ziehen. Wie ihre Mutter wurde auch Klara Fichtmann am 3. April 1942 zuerst nach Piaski „evakuiert" und dann in ein Vernichtungslager verschleppt.
Fichtmann Franz, geb. 1. 2.1915 in Rosenheim.
Beruf: Kaufmann, Dekorateur.
Franz Fichtmann wohnte bis 1929 bei seinen Eltern, verbrachte dann seine Lehrzeit in Heilbronn und arbeitete ab 1931 im elterlichen Geschäft mit. Am 15. Mai 1939 meldete er sich nach Berlin-Charlottenburg, Bleibtreustr. 2 ab. Von dort aus gelangte er am 16. Juni 1939 nach London und konnte schließlich am 6. März 1940 in New York einreisen.
Familie Fischer
Fischer Johann, geb. 10. 2.1874 in Nassowitz, Mähren.
Vater: Moritz Fischer, Ökonom.
Mutter: Antonia Fischer, geborene Rybar.
Verheiratet mit Lina, geborene Kohn, getraut am 22. 8.1905 in Rosenheim.
Kinder: Max.
Beruf: Kaufmann.
Johann Fischer wohnte und arbeitete bei seinen Schwiegereltern im Geschäft Ludwigsplatz 9. Er starb am 25.1.1938 in Rosenheim.
Fischer Lina, geb. 1.4.1883 in Rosenheim.
Vater: Simon Kohn, Kaufmann.
Mutter: Franziska Kohn, geborene Pappenheimer.
Nach dem Tod ihres Mannes Johann verkaufte Lina Fischer noch 1938 ihren Anteil an dem Haus Ludwigsplatz 9 an einen Rosenheimer Industriellen, erhielt jedoch nur etwas mehr als die Hälfte des Verkaufswertes ausbezahlt. Erst 1948 wurde ihr der Restbetrag von rund 34000 RM erstattet. Lina Fischer meldete sich am 1.4.1939 nach Amsterdam ab.
Fischer Max, geb. 14.11.1913 in Rosenheim.
Max Fischer besuchte in Rosenheim die Oberrealschule und absolvierte dort 1933 das Abitur. 1939 war er nach Holland geflüchtet, später hielt er sich in Frankreich auf. Am 8.10.1941 wurde er in Nizza verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Im Januar 1945 kam Max Fischer in das KZ Buchenwald, am 2. 2.1945 wurde er in das KZ Ohrdruf überstellt und wenig später ermordet.4)
Grünhofer Regina
Grünhofer Regina, geb. 14.11. 1878 in Tarnow, Galizien.
Vater: Leo Weißfeld.
Mutter: Mina Weißfeld, geborene Horowitz.
Verheiratet mit 1) Sebastian Neumayer (1908 bis 1920; Neumayer war Katholik.) 2) Thomas Grünhofer, getraut am 17.6.1922 in Rosenheim.
Kinder von 1) Sebastian; Josef; Georg; Valentin; Wilhelm;
Kinder von 2) Johanna; Maria.
Regina Grünhofer lebte seit 1911 in Rosenheim, Samerstr. 20 im eigenen Haus. 1920 konvertierte sie zum katholischen Glauben. Sie entging den Verfolgungen, lebte bis November 1965 in Rosenheim und verzog dann nach München.
Familie Kohn
Hermann Kohn, geb. 26.6.1864 in Preßburg, Ungarn.
Vater: Salomon Kohn, Kaufmann.
Mutter: Helene Kohn, geborene Steines.
Verheiratet mit Henriette, geborene Kohn, getraut am 20. 9.1897 in Rosenheim.
Kinder: Benjamin; Salomon Heinrich; Simon; Heinrich.
Beruf: Kaufmann.
Hermann Kohn war seit August 1902 in Rosenheim und führte das Bekleidungsgeschäft Ludwigsplatz 14.
Er starb am 8.11.1931 in Rosenheim.
Kohn Henriette, geb. 16.2.1875 in München.
Vater: Simon Kohn, Kaufmann.
Mutter: Fanny, geborene Pappenheimer.
Henriette Kohn starb am 19.11. 1927 in München.
Kohn Benjamin, geb. 6. 2.1899
Benjamin Kohn ertrank am 15. 8. 1919 im Inn.
Kohn Salomon Heinrich, geb. 4.10.1900
Salomon Heinrich Kohn lebte in Nürnberg.
Simon, geb. 4. 8.1906 in Rosenheim.
Beruf: Kaufmann und Buchhalter.
Simon Kohn war bis zum März 1939 in Rosenheim gemeldet. Offenbar arbeitete er wie sein Bruder Heinrich im Geschäft am Ludwigsplatz 9. Anfang 1939 verkaufte (wahrscheinlich Simon) Kohn die Haushälfte des Anwesens Ludwigsplatz 9 an den Bäckermeister Josef Schütz für 29100 RM, die Waren übernahm Leonhard Sankowski in Kempten und bezahlte dafür 37227 RM. Im April 1939 meldete sich Simon Kohn nach München, Renkestr. 9, ab.
Kohn Heinrich, geb. 9.11.1910 in Rosenheim.
Wie sein Bruder Simon scheint Heinrich Kohn bis zum März 1939 in Rosenheim gelebt zu haben.
Familie Maier
Maier Leopold, geb. 1861 (?) in San Francisco.
Verheiratet mit Babette Maier, geborene Dreyfuß.
Kinder: Arnold; Helene.
Beruf: Kaufmann.
Leopold Maier war ein bekannter und angesehener Kaufmann. Er stand unter anderem an der Spitze des bayerischen Einzelhändlerverbandes. Im März 1933 starb er unter mysteriösen Umständen. Er wurde am 13. 3.1933 nachts um 22.45 Uhr am Mangfalldamm tot aufgefunden, als Todesursache wurde Herzschlag angenommen.5)
Maier Babette, geb. 1863 in Altdorf, Baden.
Babette Maier nahm sich noch in der gleichen Nacht, in der ihr Mann starb, das Leben.
Familie Obernbreit
Obernbreit Samuel, geb. 8. 7.1864 in Preßburg.
Vater: Mayer Obernbreit, Privatier.
Mutter: Rosa Obernbreit, geborene Huber.
Verheiratet mit Rosalie Obernbreit, geborene Heilbronner, getraut am 20. 3.1894 in München.
Kinder: Leopold; Adele.
Beruf: Kaufmann.
Samuel Obernbreit lebte seit 1894 in Rosenheim und führte ein Konfektionsgeschäft am Max-Josefs-Platz und ein Filialgeschäft in der Gillitzerstraße. Nach den Verwüstungen durch die Rosenheimer SA in der „Reichspogromnacht" gab Samuel Obernbreit noch am 10.11.1938 sein Geschäft auf. Er starb am 27.11.1939 in Rosenheim.
Obernbreit Rosalie, geb. 12.4. 1866 in Fellheim.
Vater: Leopold Heilbronner, Viehhändler.
Mutter: Klara Heilbronner, geborene Rosenberger.
Rosalie Obernbreit lebte mit ihrem Mann Samuel seit 1894 in Rosenheim. Nach dem Tod ihres Mannes blieb sie mit ihrer Tochter auch weiterhin in der Stadt. Beide Frauen mußten mit 100,50 RM, die sie monatlich von der Israelitischen Kultusgemeinde München erhielten, ihr Auskommen finden. Am 28. April 1942 wurde sie von der Gestapo ins Lager Milbertshofen (München, Knorrstr. 148) verschleppt, von dort aus wurde die alte Frau mit ihrer Tochter nach Theresienstadt deportiert.
Obernbreit Leopold / Benny, geb. 2.7.1899 in Rosenheim.
Beruf: Kaufmann.
Leopold Obernbreit lebte bis 1916 in Rosenheim, nahm wahrscheinlich am Ersten Weltkrieg teil und meldete sich im Mai 1921 nach Berlin-Charlottenburg 4, Niebuhrstr. 65 ab.
Obernbreit Adele, geb. 14. 3.1895 in Rosenheim.
Adele Obernbreit verbrachte offenbar ihre Kindheit in Frankfurt, erst ab März 1916 ist sie in Rosenheim gemeldet. Wie ihre Mutter Rosalie wurde sie am 28. Februar 1942 in das Lager Milbertshofen und dann nach Theresienstadt verbracht.
Familie Preuß
Preuß Max, geb. 23.10.1870 in Innsbruck.
Verheiratet mit Rosalie Preuß, geborene Kohn, getraut am 14. 7.1897 in Rosenheim.
Kinder: Julia; Simon.
Beruf: Kaufmann.
Seit 1899 lebte Max Preuß in Rosenheim und führte ein Textilge-schäft am Max-Josefs-Platz. Er starb am 25. 2.1928 in Rosenheim.
Preuß Rosalie, geb. 5. 7.1876 in München.
Vater: Simon Kohn, Kaufmann.
Mutter: Franziska Kohn, geborene Pappenheimer.
Noch mit dem Datum vom 23.1. 1933 hatte Rosalie Preuß die deutsche Staatsangehörigkeit erworben. Ein Jahr später - sie war nach dem Tod ihres Mannes inzwischen schon nach München verzogen - befaßten sich die Rosenheimer Behörden mit der Ausbürgerung. Die Einbürgerungsurkunde und der deutsche Reisepaß wurden am 30.10.1934 durch die Polizeidirektion München eingezogen. Rosalie Preuß konnte den Widerruf der deutschen Staatsangehörigkeit kaum fassen. Am 2. 11.1934 gab sie bei der Polizeidirektion München unter anderem zur Niederschrift: „Da ich immer nur gut deutsch gefühlt habe und in Anbetracht meines vorgeschrittenen Alters bitte ich, die Angelegenheit wegen Widerrufs der Einbürgerung einer nochmaligen Prüfung unterziehen zu wollen." Zu ihren Kindern gab sie an: „Meine Tochter Julie Preuß hat für ihre hervorragenden Leistungen beim bayerischen Hilfsdienst, dem sie sich während des Krieges 2 Jahre freiwillig unterzogen hat, sogar das preußische Verdienstkreuz verliehen erhalten. Wenn auch mein Sohn Simon Preuß für 14 Wochen im Konzentrationslager Dachau festgehalten wurde, so bin ich überzeugt, daß er nur auf Betreiben von ihm feindlich gesinnten Menschen dorthin gekommen ist, denn, soviel ich ihn kenne, hat auch er sich noch nie mit Politik befaßt." (Registratur im Rathaus, Einbürgerungsakt Preuß).
Preuß Julia, geb. 2.4.1898 in Passau.
Zu Julia Preuß sind bislang keine weiteren Daten bekannt.
Preuß Simon, geb. 14.1.1903 in Rosenheim.
Verheiratet mit Lotte Preuß.
Beruf: Kaufmann.
Simon Preuß wurde am 12. 8.1933 in Schutzhaft genommen und in das KZ Dachau gebracht, 1934 hielt er sich offenbar in der Tschechoslowakei auf. Die Behörden ermittelten gegen ihn wegen Konkurs. Weitere Angaben fehlen, ebenso ist das Schicksal seiner Frau Lotte noch unbekannt.
Reichner Katharina
Reichner Katharina, geb. 18. 3. 1905 in Rosenheim.
Vater: Ignaz Reichner, Kaufmann.
Mutter: Frieda Reichner, geborene Pelz, wiederverehelichte Wiener.
Beruf: Stenotypistin.
Katharina Reichner lebte bis zum 25. 8.1939 bei der Familie Obernbreit in Rosenheim, emigrierte dann nach New York.
Familie Schönwald
Schönwald Abraham, geb. 21.10. 1877 in Agesgowa, Galizien.
Vater: Moses Schönwald, Kaufmann.
Mutter: Mina Schönwald.
Verheiratet mit 1) Berta Schönwald, geborene Dreifuß, getraut am 5.1. 1905 in Offenburg. 2) Hedwig Schönwald, geborene Kahn, getraut am 11.7.1934 in Offenburg.
Kinder von 1) Max; Erich.
Beruf: Kaufmann.
Abraham Schönwald lebte seit dem 2. 3.1900 in Rosenheim und führte ein Bekleidungsgeschäft am Max Josefs Platz 15.
Im Mai 1938 ging Schönwald, nachdem er sein Geschäft aufgegeben hatte, nach Hamburg. Das Geschäft „übernahm" Rudolf Bauer, der wenig später auch das Geschäft von Moses Wolf Fichtmann aufkaufte.
Schönwald Berta, geb. 13. 2.1880 in Altdorf, Baden.
Vater: Simon Dreifuß, Viehhändler.
Mutter: Sofia Dreifuß, geborene Dreifuß.
Berta Schönwald starb am 20.6. 1933 in Rosenheim.
Schönwald Hedwig, geb. 7.9.1895 in Siersburg bei Offenburg.
Vater: Rainer Kahn, Kaufmann.
Mutter: Lina Kahn, geb. Weill.
Hedwig Schönwald starb am 15. 2. 1937 in Rosenheim.
Schönwald Max, geb. 7. 9.1908 in Rosenheim.
Verheiratet mit Jocheweth Schönwald, geborene Erlich, getraut am 14.8.1940 in Tel Aviv.
Beruf: Kaufmann.
Max Schönwald lebte bis 1924 in Rosenheim, ging dann nach München und Frankfurt. Ab dem 30. 9. 1929 lebte er wieder in Rosenheim bei den Eltern. Nach eigenen Angaben wurde er 1933 in das Konzentrationslager Dachau verbracht und erst 1936 wieder entlassen mit der Bedingung, sofort auszuwandern. Er emigrierte im November 1936 nach Palästina.
Schönwald Erich, geb. 3.6.1920 in Rosenheim.
Bis zum November 1936 lebte Erich Schönwald in Rosenheim, meldete sich dann nach Berlin ab und emigrierte später in die USA.
Waldmann Edith
Waldmann Edith, geb, 10. 2.1892 in Hamburg-Altona.
Vater: Adolf Sänger, Viehhändler.
Mutter: Rosa Sänger, geborene Friedberg.
Verheiratet mit dem Katholiken Anton Waldmann, getraut am 17.12.1928 in Lindau.
Edith Waldmann lebte seit Juni 1933 in Rosenheim. Sie kam bei einem Luftangriff am 20.10.1944 ums Leben.
Weinschenk Meinhold
Weinschenk Meinhold, geb. 20. 7. 1895 in München.
Vater: Martin Weinschenk, Kaufmann.
Mutter: Rosa Weinschenk, geborene Heilbronner.
Verheiratet mit Anna Weinschenk, geborene Steinberg, getraut am 15. 12.1921 in München.
Beruf: Sekretär. Holzhändler.
einhold Weinschenk war seit 1918 in Rosenheim ansässig und hatte zuletzt eine Holzhandlung, Ludwigsplatz 14. Im Mai 1930 zog er nach München.
Familie Westheimer
Westheimer Adolf, geb. 10. 9.1883 in Großreicholzheim.
Vater: Raphael Westheimer, Viehhändler.
Mutter: Klara Westheimer, geborene Oppenheimer.
Verheiratet mit Erna Alice Westheimer, geborene Simon, getraut am 10. 3.1920 in Frankfurt a. M.
Kinder: Hans Ludwig.
Beruf: Kaufmann. Von Frankfurt a. M. kam im Oktober 1931 Adolf Westheimer nach Rosenheim. Er lebte hier bis zum 15. April 1939, emigrierte dann nach New York. Westheimer meldete sein Konfektionsgeschäft am Ludwigsplatz 19 am 30.11.1938 ab.
Westheimer Erna Alice, geb. 1.1.1898 in Offenbach.
Vater: Otto Surion.
Mutter: Flora Simon, geborene Strauß.
Weitere Daten sind bisher nicht bekannt.
Westheimer Hans Ludwig, geb. 20. 12.1921 in Frankfurt a. M.
Hans Ludwig Westheimer kam 1931 mit seinen Eltern nach Rosenheim, besuchte das Gymnasium und emigrierte mit seinen Eltern im April 1939 nach New York.
Wiener Alexander
Wiener Alexander, geb. 13. 8.1873 in Preßburg.
Vater: Samuel Wiener, Schneider.
Mutter: Charlotte Wiener, geborene Walter.
Verheiratet mit der Witwe Frieda Reichner, geborene Selz, getraut am 21.11.1873 in Nürnberg.
Beruf: Kaufmann.
Alexander Wiener lebte bis 1892 in Preßburg, dann in Memmingen, Regensburg und München. Am 6. 3.1899 kam er nach Rosenheim. Er führte ursprünglich zwei Geschäfte, eines in der Innstraße 22, das er schon 1928 aufgab und ein zweites in der Münchnerstraße 28, das er am 27.10.1938 abmeldete.
Peter Miesbeck
Anmerkungen:
1) StARo, Altregistratur VII A 2- 143b.
2) StARo, Altregistratur III A 2 -17.
3) RTW vom 31. 3. / 1.4.1933 und RA vom 31.3.1933.
4) Siehe auch: Rosenheim. Stadt und Land am Inn. Hrsg. vom Kulturamt der Stadt Rosenheim, Rosenheim 1985, S. 39.
5) RA vom 14. 3.1933 und RTW vom 14./ 15.3.1933.