RFR und Radio Charivari - Neue Medien

Mit dem Beschluss der Kabelgesellschaft Südostoberbayern fiel der Startschuss: seit dem 15. September 1987 wurden die Rosenheimer durch den Privatsender "Regionalfernsehen Rosenheim (RFR)" über lokale Nachrichten informiert.

Zunächst wurde täglich eine halbe Stunde, von 19.30 Uhr bis 20 Uhr auf Kanal 9 gesendet. Das Programm bestand aus den aktuellen Nachrichten "teletag" und dem Magazin "Rosenheim aktuell". Die Produzenten wollten sich ausschließlich mit Themen und Ereignissen aus der Region befassen, wobei auch politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Gruppen und Verbände zu Wort kommen sollten. Zum Sendestart 1987 erreichte das RFR ca. 20.000 Haushalte in Rosenheim, Bad Aibling, Großkarolinenfeld, Kolbermoor, Raubling, Schloßberg und Stephanskirchen.

Das Programm konnte mit jedem Fernsehgerät, das an das Kabelnetz der Bundespost oder an die Rosenheimer Stadtantenne angeschlossen war, empfangen werden. Gesellschafter der "Regional Fernsehen Programmanbieter GmbH" waren private Kaufleute aus München und Ingolstadt. Das junge siebenköpfige Team unter dem Geschäftsführer und Programmverantwortlichen, dem 27-jährigen Werbekaufmann Walter Hiller aus Ingolstadt, begann in Räumen in der Kellerstraße 16 mit der nötigen technischen Ausstattung auf Sendung zu gehen.

Schon nach einem Jahr hatte sich das Regionalfernsehen als feste Institution für Stadt und Landkreis Rosenheim etabliert. Als einer von ganz wenigen regionalen Fernsehstationen in Deutschland, bot der Sender seinen Zuschauern den Service von Berichten über Veranstaltungen im Landkreis, von der Miss-Rosenheim-Wahl bis zu Rockkonzerten, von Sportereignissen bis zu Ausstellungseröffnungen.

Das Sendegebiet wurde auch auf Wasserburg und die Gemeinden im nördlichen Landkreis ausgedehnt. 1990 folgte der Umzug aus der Kellerstraße in die über 300 Quadratmeter großen Räume in der Aventinstraße mit einem hohen, technischen Standard. Die neuen Räume wurden mit 100 geladenen Gästen und einer Live-Übertragung der Feier eingeweiht. Zum 10-jährigen Jubiläum feierte das RFR ebenfalls mit einer Live-Sendung seinen runden Geburtstag.

Zum Jahrtausendwechsel geht das RFR neue Wege. Neben der lokalen Berichterstattung bekommen auch beliebte Fernsehserien und Spielfilme ihren festen Platz im Programm. Das RFR, das nun im neuen Technologiezentrum an der Hechtseestraße 16 untergebracht ist, setzt auf Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk, der mit der "Rundschau" nationale Nachrichten und mit der "Abendschau" bayerische Themen liefert.

Aber nicht nur das Fernsehen hatte mit einer Privatinitiative Erfolg. Nach der Genehmigung durch den Medienrat startete am 8. Mai 1989 der von einer Anbietergemeinschaft gegründete erste Rosenheimer Privatfunk. Das Radio Charivari kam von Anfang an bei seiner Hörerschaft im Rosenheimer Raum sehr gut an. Die Sendungen konnten nicht nur terrestrisch über UKW Frequenz, sondern auch über Kabel empfangen werden.

Durch ständige technische Verbesserungen erweiterte sich das Empfangsgebiet 1993 auch auf den nördlichen Landkreis, sodass der Privatsender im ganzen Landkreisgebiet gehört werden konnte. Für das Stadtgebiet wurde im gleichen Jahr ein zusätzlicher 50 Watt starker Sender in Betrieb genommen, der den Empfang optimierte. Insgesamt hatte Charivari 1993 vier Senderstandorte und konnte damit eine sehr gute Versorgung der Region gewährleisten. Aber auch am Programm arbeitete man kontinuierlich. Ab 1991 präsentierte sich "Rosenheims sympathische Welle" mit einem neuen Musikkonzept. Der Anteil der deutschsprachigen Musik wurde auf 50 Prozent erhöht. Der besondere Schwerpunkt lag im Nachrichtenbereich immer schon auf den Lokalnachrichten.

Ab 1995 kam die "Wunschkiste" als neues Programm dazu, das den Hörern ihre Musikwünsche erfüllte. Mit Aktionen wie dem "Kennwort des Tages" im Radiowecker, bei dem es für jeden Frühaufsteher, der es sich merken konnte, Preise zu gewinnen gab, lockte der Privatsender immer mehr Hörer vor das Radio. Auch mit Tanzpartys kurz vor Beginn der Faschingssaison oder einem Fußballmatch zwischen Antenne Bayern und Radio Charivari machte der Sender auf sich aufmerksam. Mit 34.000 Hörern täglich und 10.000 Hörern beim Radiowecker morgens zwischen 6 und 9 Uhr lag Charivari 1995 bereits in Spitzenposition.

Mit einer nochmaligen Programmumstellung von Schlagern auf populäre englischsprachige Hits von den Sechzigern bis heute konnte Charivari seine Hörerschaft nochmals auf 36.000 Hörer täglich steigern. Dabei beträgt das Stundenmittel etwa 13.000 Hörer. 1999 wurde das Studio an der Hafnerstraße komplett umgebaut und mit Digitaltechnik ausgestattet.