Das Weinhaus "Zum Santa"

um 1895
Das Weinhaus "Zum Santa" um 1895

Das Santa-Haus ist eines der ältesten Häuser in Rosenheim. Die Räume des Erdgeschosses zeigen teilweise noch frühgotischen Charakter. Die heutige Gestalt des Gebäudes stammt aus der Zeit nach dem großen Stadtbrand von 1641.
1561 wollte der aus dem italienischen Bisolo stammende Maurergeselle Martin Papin die Rosenheimer Bürgerstochter Magdalene Jacob heiraten. Sein Gesuch um Ansäßigmachung im Markt und Aufnahme in die Zunft wurde jedoch abgelehnt, da er angeblich unehelicher Abkunft war. Später versuchte Papin ein zweites Mal sein Glück in Rosenheim. 1570 erwarb er dank der Unterstützung des Bayerischen Herzogs das Bürgerrecht und eine Braugerechtsame und erhielt durch Erbschaft von seiner Schwiegermutter Anna Jacob das Anwesen am Max-Josefs-Platz 20, das er zu einem Gasthof ausbaute. Als Bierbrauer und Gastwirt, Handelsmann und Schiffsherr erwarb Papin in kurzer Zeit ein ansehnliches Vermögen. Auf ihn folgten die Familien Pichlmayr und Sixt als Gastwirte und Weinschenken. Nach mehreren Besitzerwechseln erwarb schließlich der Südtiroler Franz Joseph Santa das Gebäude. Durch ihn entstand der heutige Gaststättenname „Weinhaus zum Santa“. Santas Schwiegertochter war in zweiter Ehe mit Simon Fortner verheiratet, weshalb das Haus noch heute oft als „Fortner-Haus“ bezeichnet wird.
Das Kalenderbild zeigt die „Weinwirtschaft von S. Fortner zum Santa“ um 1895. 1879 hatte die Familie Fortner einen neuen Dachstuhl auf dem Haus errichten lassen. Die Rokokofassade zum Platz hin erhielt durch die Aufstockung eine zusätzliche Fensterreihe. Im Haus befanden sich 1895 außer der Fortnerschen Weinwirtschaft auch die Konditorei von Josef Weth und die Geschäftsstelle der Rosenheimer Creditbank AG. Im Jahr 1900 zog die Konditorei Weth in neue Räumlichkeiten im damals fertig gestellten Neubau Max-Josefs-Platz 30.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2007/3

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