Das Geschäftshaus Münchener Straße 9

um 1910
Das Geschäftshaus von Franz Paul Hamberger in der Münchener Straße 9 um 1910

Die Münchener Straße war traditionell immer eine der wichtigsten Einkaufsstraßen Rosenheims. Eine Vielzahl kleinerer und größerer Geschäfte deckte den Bedarf der Einwohner, aber auch der Landbevölkerung, die zum Einkaufen in die Stadt kam, ab. In der Münchener Straße gab es Geschäfte aller Branchen. Ein Beispiel dafür war das Haus mit der Nummer 9, das 1887 in den Besitz des Ziegelberger Zündholzfabrikanten Kommerzienrat Franz Paul Hamberger kam. Hamberger ließ beim Kauf des Gebäudes einige Umbauten im Haus vornehmen und zu seinem an das Grundstück anschließenden Garten, auf dem seit 1949 das Sportgeschäft Ankirchner steht, eine Terrasse anbauen. Der Garten wurde mit einem kunstvoll gestalteten Eisenzaun umgrenzt. Neben drei Wohnungen befanden sich in dem Gebäude im Erdgeschoss auch Läden wie das Schuhlager von Andreas Falbesaner, der hier Gummi- und Holzschuhe aller Arten und in den verschiedensten Preislagen anbot. Später übernahm der Schuhmachermeister Stephan Funk den Laden, wobei er allerdings das Falbesaner`sche Schuhlager weiterführte. Daneben lag die Obst- und Gemüsehandlung von Albert Maier, gefolgt von der Filiale des Seifenwarenhändler Kerschbaumer, die dieser zwischen 1900 und 1904 hier einrichtete. An der Ecke zum Durchgang in den Hof und in das Rückgebäude befand sich die Bavaria-Drogerie im Besitz der Familie Then.
Am 1. August 1908 hatte der Drogist Ludwig Then aus Schweinfurt vom Magistrat die Erlaubnis zum Betrieb einer „Drogerie und Gifthandlung" erhalten, unter der Voraussetzung, dass alle Auflagen zur Führung dieses Geschäfts erfüllt wurden. 1934 zog die Drogerie Then in das eigene Anwesen Münchener Straße la um. 1968 wurde das alte Hamberger-Haus abgebrochen und ein neues Geschäftshaus errichtet. Das Kalenderbild zeigt das Gebäude etwa um 1910 mit den darin befindlichen Geschäften von Schuhmacher Stephan Funk, der Obst- und Gemüsehandlung von Albert Maier, der Seifenhandlung von Josef Kerschbaumer und der Drogerie Bavaria von Ludwig Then. Im Hintergrund ist im Durchgang zwischen den Häusern Nr. 7 von Messerschmied Anton Kagerer und der Hausnummer 9 eine Litfasssäule erkennbar, die vom Rosenheimer Plakatinstitut Rappel bestückt wurde.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2006/10

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