Ehrenbürger Ludwig Eid

Der neu gekrönte König Max I. besuchte 1806 den Markt. Das Landgericht zog wieder ein, die Übernahme einer Straße, die Errichtung der Sahne und der Bau einer neuen Innbrücke wurde ins Auge gefaßt. Das war der Anfang zur neuen Epoche, die hier durch ein Jahrhundert verfolgt werden soll". Oberstudiendirektor Ludwig Eid schrieb diese Zeilen in einer Abhandlung „Aufbau am Innoberland nach 1806". In dem Werk „Zur Geschichte von Rosenheim" heißt es: „...Der Wiederaufstieg Rosenheims begann mit der Salinengründung 1810. Mit einem Schlage hat sich der Bevölkerungsstand um 150 Köpfe gehoben. Von dem und allem anderen ist das Salzamt zu einer Segensquelle für die Bewohner geworden durch die gemeinsam mit dem Magistrat planmäßig betriebenen Wasserwirtschaft. 1849 wurde die Bahn München - Rosenheim geplant, 1853 wurde sie begonnen. Mit der ersten Bahnfahrt am 24. Oktober 1857 endigt die Geschichte des alten Rosenheim. Das neue Rosenheim hatte etwa 60 Jahre glückliche Zeit." In einer Schrift, bei der zu Beginn vermerkt ist: „Durch Versehen gesetzt - nicht für die Öffentlichkeit", sind die zwischen 1890 und 1922 entstandenen Erzeugnisse der literarisch-wissenschaftlichen Tätigkeit von Ludwig Eid festgehalten. Nach Rosenheim kam der Lehrer 1895, und zwar an die Präparandenschule, dem späteren Holztechnikum. Eid wurde am 12. September 1865 als Sohn eines Schuhmachermeisters in Obermoschel in der Pfalz geboren. Nach kurzer humanistischer Ausbildung und darauffolgender Präparandenschule besuchte er das Lehrerseminar Speyer. Bei seiner Anstellungsprüfung 1889 in München schloß er als Bester von 126 Kandidaten mit der Note eins ab.

Das Entscheidende im Leben von Ludwig Eid war nicht sein Wirken im Lehrberuf, sondern seine Heimatforschung. Und hierin hat er sich um Rosenheim verdient gemacht. Von Bürgermeister Wüst stets unterstützt, ging er daran, die Akten und Urkunden des Archivs zu ordnen und zu registrieren. Damit war Eid der erste Archivar der Stadt. Viele Jahre nahm diese Arbeit in Anspruch. 1901 gründete er den Historischen Verein. Ludwig Eid gilt auch als der Begründer des Heimatmuseums. All diese Forschungsarbeiten und Tätigkeiten wurden im Jahre 1909 öffentlich anerkannt: Ludwig Eid wurde das Ehrenbürgerrecht der Stadt Rosenheim verliehen!
Seine Pensionsjahre verlebte er in Speyer, dann in München. Im 72. Lebensjahr hat ihn der Tod von einem langwierigen Leiden erlöst, es war der 21. Oktober 1936. An einem Samstagnachmittag wurde Ludwig Eid unter großer Anteilnahme, darunter auch Kardinal Faulhaber, aus Rosenheim Dr. Holper und Stadtarchivar Aschl, auf dem Friedhof Perlacher Forst in München zur letzten Ruhe gebettet. Ludwig Eid hat in Rosenheim den Sinn für die Vergangenheit geweckt; nach seinem Vorbild hat Albert Aschl weitergearbeitet und Dr. Eugen Weigl leitet heute in seinem Sinne das Stadtarchiv.

 

Text von Helmut Braun aus der Broschüre "Die Ehrenbürger der Stadt Rosenheim", Hrsg. Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank Aktiengesellschaft, München, 1983.