Der Rosenheimer Kaninchenzuchtverein anlässlich seines 25jährigen Bestehens

1927
Der Rosenheimer Kaninchenzuchtverein anlässlich seines 25jährigen Bestehens 1927

„Unterfertigte gestatten sich einem hochlöblichen Magistrate ergebenst anzuzeigen, daß sich am 9. März im Gasthause des Herrn Wendl dahier ein Kaninchenzuchtverein gegründet hat und bitten um allenfallsige Genehmigung desselben.“ So schrieben Vorstand und Schriftführer Felix Göbl und Kassier Mathias Wild am 14. März 1902 an den Stadtmagistrat. Sechs Männer und eine Frau hatten den Rosenheimer Kaninchenzuchtverein als einen der ersten in Bayern gegründet. Die Kaninchenzucht hatte sich während der Kaiserzeit rasch in Deutschland verbreitet. Kaninchen galten als einige der wenigen Tierarten, die auch in beengten Platzverhältnissen zur Selbstversorgung gehalten werden konnten.
Der junge Verein erfreute sich bald wachsenden Zuspruchs unter Rosenheimer Bürgern. Aus der entbehrungsreichen Zwischenkriegszeit, in der die Kaninchenzucht besonders beliebt war, sind die jährliche Bezirkskaninchenausstellung für den Raum Rosenheim, Konzerte in Wirtshausgärten und gesellige Christbaumfeiern als Veranstaltungen belegt. Ein Höhepunkt des Vereinslebens war 1927 das 25jährige Gründungsjubiläum, bei dem das Gruppenbild entstand. Das Fest – Veranstaltungsort war der Pernlohner-Keller am Roßacker – begann am Nachmittag des 14. August mit einer Gründungsfeier, an der neben Rosenheimer Vereinen auch zahlreiche oberbayerische und Tiroler Kaninchenzuchtverbände teilnahmen. Nach der Begrüßung durch Ehrenvorstand Josef Huber hielt der oberbayerische Kreisvorstand Kurt Seidl aus München die Festrede. Anschließend wurden Erinnerungsbänder verteilt und verdiente Mitglieder geehrt. An diesem und am folgenden Tag war im Pernlohner-Keller gegen ein Eintrittsgeld von 30 Pfennig auch eine große „Bezirkskaninchen- u. Produkten-Ausstellung“ zu sehen. „Die Mitglieder haben es sich besonders angelegen sein lassen, die Ausstellung nur mit bestem Material zu beschicken“, schrieb die Vorstandschaft am 12. Juli an den Rosenheimer Bürgermeister Dr. Bruno Kreuter.
Noch in den Nachkriegsjahrzehnten war das Vereinsleben der Rosenheimer Kaninchenzüchter äußerst rege. Dann ging die Zahl der Züchter langsam zurück. 2002 feierte der Verein schließlich sein 100jähriges Bestehen.

Text: Karl Mair
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2008/2

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