Der Max-Josefs-Platz

um 1870
Der Max-Josefs-Platz um 1870

Das Kalenderbild stellt eine der ältesten Photographien des Max-Josefs-Platzes dar und zeigt dessen Häuser noch vor ihrer gründerzeitlichen Überformung. Die barocken, geschwungenen Giebel des alten Rathauses auf der rechten und des Stumbeck-Hauses auf der linken Seite waren damals noch erhalten. Das Haus Max-Josefs-Platz 7 mit dem markanten Eckerker im Vordergrund links an der Ecke zur Hafnerstraße war lange Zeit ein Eisenhändler-Anwesen und gehörte zu Beginn des 19. Jahrhunderts dem Eisenhändler und Bürgermeister Bernhard Plest. Von 1807 bis 1874 war das Haus das Amtsgebäude des Landgerichts Rosenheim. Hier amtierten nacheinander die Landrichter Franz Joseph von Klöckel, von dem die erste gedruckte Geschichtsdarstellung über Rosenheim stammt, Michael Wild, Blasius Wintermaier, Emmerich Bisani, Konrad Ebenhöch und Karl Dorner. 1874 erfolgte der Umzug in das jetzige Amtsgerichtsgebäude in der heutigen Königstraße. Später war das Haus am Max-Josefs-Platz als Wohn- und Geschäftshaus genutzt – lange als Rosenheimer Filiale der „Bayerischen Vereinsbank“. 1994 wurde das Gebäude abgebrochen und durch ein Kaufhaus, das in der äußeren Gestaltung dem Vorgängerbau nachempfunden ist, ersetzt.
In der Bildmitte richtet sich der Blick des Betrachters auf die Gebäude Max-Josefs-Platz 21 und 23, die eine bauliche Einheit bilden. Das rechte Gebäude ist bis heute nach seinen Besitzern im 17. Jahrhundert als Eitzenberger-Haus bekannt; auch das links angrenzende Gebäude gehörte im ausgehenden 17. Jahrhundert dem Bürger Albrecht Eitzenberger. Nach mehrfachem Besitzwechsel im 18. Jahrhundert gelangte das Haus zu Beginn des 19. Jahrhunderts an die Familie Reheis, in deren Besitz es bis in die 1870er Jahre verblieb. Seit 1878 befindet sich dort eine Apotheke, die heutige Marien-Apotheke.

Text: Tobias Teyke
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2011/7

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