Das "Hammerviertel"

um 1910
Blick auf das Hammerviertel, um 1910

Das Kalenderbild für den Monat September zeigt den Blick auf das alte Hammerviertel, das bis zur Eingemeindung der Landgemeinde Roßacker 1837 nicht zu Rosenheim gehörte. Der Name „Am Hammer" geht auf den alten Kupferhammer zurück, dem später eine Messingfabrik angegliedert wurde. Der Hammer- und der Mühlbach führen durch diesen Ortsteil, der immer schon durch Industrie und Handwerk geprägt war. Hier befand sich neben der Beilhack`schen Maschinenfabrik und der Oswaldmühle auch der „Bräu am Anger", eine traditionsreiche Brauerei und Gastwirtschaft, in der alljährlich am Donnerstag nach Maria Lichtmeß die Dienstbotenbörse - der Schlenklmarkt -abgehalten wurde, ein Stellenmarkt für das ländliche Personal. Die Häuser gegenüber dem „Bräu am Anger" an der Kufsteinerstraße waren sehr niedrig und lagen teilweise sogar unter dem Straßenniveau. Bis vor 30 Jahren hatten hier ein Spenglermeister und ein Hutmacher ihre Werkstätten und Läden. Der Häuserkomplex der Familie Oswald wurde zuletzt von den Isar-Amper-Werken als Verwaltungsgebäude bzw. als Lagerplatz für Kabel und Leitungsmasten genutzt. Heute steht hier das Stadtcenter. Rechts im Kalenderbild sind die Gleisanlagen zum Salinengelände sowie der sog. „Fünferstock", ein Wohnhaus für die Salinarbeiter, erkennbar.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2000/9

    « zurück zur Übersicht