Bäuerliche Idylle an der Bayerstraße

1905
Die Familie Lechner vor ihrem Haus in der Bayerstraße 12, 1905

1886 heiratete der Ökonom und Hausbesitzer Paul Lechner die acht Jahre jüngere Gütlerstochter Elisabeth Redel aus Kleinhelfendorf, mit der er in sein Haus an der Bayerstraße 12 zog. Paul Lechner kam ursprünglich aus Peiß. Ob er die umfangreichen Gründe im Bereich der Färber- und der Bayerstraße erbte, geht aus den Unterlagen im Archiv nicht hervor. Im Zuge der Bau- und Straßenplanung der Stadt Rosenheim scheint Paul Lechners Besitz als Bauerwartungsland immer wertvoller geworden zu sein. Im März 1905 verkaufte Paul Lechner sein Anwesen samt den dazugehörenden Grundstücken für 50.000 Mark an die Stadtgemeinde, die auf dem Gelände den Grenzschlachthof für die Einfuhr von Schweinen aus Österreich-Ungarn nebst einem Kutteleigebäude und einem Industriegleis zum Bahnhof erbaute und das Lechner-Anwesen abriss. Heute steht auf dem damaligen Grund von Paul Lechner das Heizkraftwerk.
Bereits Anfangs des Jahres 1905 hatte Paul Lechner von dem Bauunternehmer Karl Russer das Grundstück Schönfeldstraße 9 an der Ecke zur Färberstraße gekauft, auf dem er im gleichen Jahr ein stattliches Haus errichtete.
Das Kalenderbild zeigt Paul und Elise Lechner mit fünf ihrer Kinder, den beiden älteren Töchtern Elisabetha und Maria, dem jüngeren Sohn Josef, der später im 1. Weltkrieg fiel, und den beiden jüngeren Töchtern Regina und Paula, im Jahr 1905 kurz vor der Aufgabe ihres alten Hauses und dem Umzug in das neue Haus an der Schönfeldstraße.

Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2003/3

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