An der Innstraße

um 1900
Das Haus von Georg und Maria Mühlauer in der Innstraße 47 um 1900

Am 11. November 1901 zogen Maria Mühlauer und ihre Tochter Katharina Hörterer in das Haus des Maurers Karl Schwenk in der Riederstraße 1. Bis dahin hatten die beiden Frauen im Mühlauer`schen Haus Innstraße 47 gewohnt, das um die Jahrhundertwende der Baulinienplanung der Stadt Rosenheim mit Kanalisierung und Ausbau der Innstraße weichen musste. Ein genaues Datum, wann das Haus gebaut bzw. abgebrochen wurde, geht aus den alten Akten nicht mehr hervor. Der Baustil dieses Hauses mit Zeltdach ist typisch für die Biedermeierzeit um 1830. In seinem Gesuch um Ansässigmachung in Rosenheim im März 1853 führte der Maurer und Taglöhner Georg Mühlauer als Nachweis für seine geordneten finanziellen Verhältnisse an, dass er das Anwesen, das bereits „vor 1834 eine Familie ernährte" von seinen Eltern um 600 Gulden überschrieben bekam. Nach der Ansässigmachung und dem damit verbundenen Erwerb des Bürgerrechts konnte Georg Mühlauer ein Jahr später Maria Pichler heiraten. 1893 zog beider Tochter Katharina Hörterer nach dem Tod ihres Mannes, der als Förster in Laufen tätig gewesen war, zurück ins Elternhaus. Ein Jahr später starb Georg Mühlauer am 25. September 1894, so dass die beiden Frauen das Haus allein bewohnten. Aus der Ehe der Mühlauers war anscheinend noch eine weitere Tochter hervorgegangen, die aber -wohl verheiratet - nicht im Elternhaus lebte.
1898 entstand mit dem Generalbaulinienplan das erste stadtplanerische Konzept für Rosenheim. In diesem Plan waren ein umfassendes Straßennetz, markante Kreuzungspunkte, eine Gliederung in bestimmte Baublöcke und mögliche Standorte für öffentliche Gebäude enthalten. Gleichzeitig wurde die Kanalisation erneuert, Straßenzüge gepflastert und erweitert. Die neue Baulinienplanung an der Innstraße ging mitten durch das Mühlauer`sche Anwesen. Trotzdem erhob die über 70jährige Witwe keinen Einspruch. Ob und zu welchem Preis sie das Haus schließlich an die Stadtgemeinde zum Abbruch verkaufte, ist in den Archivunterlagen nicht nachgewiesen. Gesichert ist nur der Umzug von Mutter und Tochter in die Riederstraße 1 im Jahr 1901. Im Städtischen Adressbuch von 1904 wird ein Gebäude mit Hausnummer 47 in der Innstraße bereits nicht mehr erwähnt.
Das Kalenderfoto muss kurz vor Abbruch des Hauses um 1900 entstanden sein, am Horizont ist die 1896 fertig gestellte Schloßberger Kirche neben dem ehemaligen Brunnwarthaus der Saline, dem so genannten Salinschlößl, zu sehen. Rechts im Bild sieht man die Gaststätte von Christoph Welker, den späteren „Pruttinger Hof". Die Mangfallbrücke zwischen den beiden Häusern ist noch aus Holz und nicht als eiserne Bogenbrücke ausgebaut und deshalb im Bild auch als Brücke nicht erkennbar.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2005/11

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