Die Rosenheimer Saline
um 1890
Im Juli 1810 konnte die Saline Rosenheim, die auf dem Gelände des säkularisierten Kapuzinerklosters (heute Stadthalle und Salingarten) errichtet wurde, fertiggestellt werden. Die neue Anlage umfaßte das Hauptsudhaus mit vier Pfannen sowie Nieder- und Hochreserven, das Salzfaßmagazin und die Holzspaltungshütten. Außerdem existierten eine Schlosserei und eine Schmiede, verschiedene Materialkammern und natürlich die Wohngebäude für Beamte und Arbeiter, in denen auch Verwaltungsbereiche wie die Kanzlei untergebracht waren. In den ersten Jahrzehnten überstieg die Salzproduktion in Rosenheim die Erzeugung in den beiden anderen bayerischen Salinen, Reichenhall und Traunstein, beträchtlich. Um 1860 mußten deshalb zahlreiche Umbauten und Erweiterungen vorgenommen werden. Neben dem Umbau des Hauptsudhauses wurden bis 1869 zwei weitere Sudhäuser gebaut und außerdem einige Nebenbetriebsgebäude errichtet. Mit wachsender Produktion nahm auch der Personalstand zu, so daß die Zahl der Wohnungen durch Zubauten und Zukauf von Bauernhöfen der anliegenden Gemeinde Roßacker erweitert wurde. Um 1900 standen in Rosenheim sechs Siedepfannen mit insgesamt fast 700 m2 Bodenfläche. Jährlich verließen 23.000 Tonnen Salz die Saline. Die Pfannen blieben bis 1958 in Betrieb.
Das Kalenderbild zeigt links die Pfanne V und rechts die Schreinerei und das Sackmagazin um 1890.
Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 1998/7