Der Bahnübergang an der König-Otto-Kreuzung

ca. 1875
Der Bahnübergang an der König-Otto-Kreuzung, ca. 1875

Aus Privatbesitz stammt dieses Foto für das Kalenderbild, das eine kleine Sensation darstellt. Bislang war noch keine bildliche Darstellung der Eisenbahngleise in der Prinzregentenstraße zu finden. Ursprünglich verlief die Bahnlinie auf einer West-/Ostachse quer durch die Stadt, nämlich der heutige Prinzregenten- und Rathausstraße. 1857 war der erste Rosenheimer Bahnhof, das heutige Rathaus, eingeweiht worden. Doch bereits Ende der 1860er Jahre war der Bahnhof zu klein geworden. Rosenheim, das 1864 zur Stadt erhoben worden war, expandierte. Nach Süden verhinderte der Bahnhof die Ausbreitung der Stadt. Ein Zitat aus einem Bericht des Stadtmagistrats schildert die Verhältnisse drastisch: „Der Bahnhof sperre auch den Straßenverkehr, da die Münchener Straße den Bahnhof schienengleich überquert. Deshalb staue sich der Straßenverkehr am Gasthof „König Otto", wenn auf dem Bahnhof rangiert wird oder Züge aus- und einfahren, und die Rosenheimer müssen jeweils warten, bis die Schranken der Überfahrt wieder aufgemacht werden." Deshalb regte Bürgermeister Stoll eine vollständige Verlegung des Bahnhofs „weit im Süden der Stadt" an. Staat und Stadt beschlossen den Bau eines neuen Bahnhofs an seinem heutigen Standort. Das alte Bahnhofsgebäude erwarb die Stadt im Juli 1878 und bestimmte es zum neuen Rathaus, da das frühere Rathaus am Max-Josefs-Platz den Anforderungen der zur Stadt erhobenen Kommune nicht mehr genügte. Die Gleisanlagen wurden entfernt und der Bahndamm zu Straßen umgebaut.
Das Kalenderbild zeigt den Gasthof, später das Hotel „König Otto von Griechenland" mit seinem schattigen Biergarten. Davor sieht man das einspurige Bahngleis mit den Bahnschranken. Zwei Schrankenwärter sorgen für die Schließung des Bahnübergangs.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2001/2

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