Willkommensbogen des Alpenvereins an der König-Otto-Kreuzung zur Hauptversammlung

1924

Der Entschluss zur Gründung eines Alpinistenvereins in Rosenheim fiel im Herbst 1877 am Biertisch der Schloßwirtschaft auf dem Schloßberg. Am 19. Oktober konnte die konstituierende Sitzung im Gasthof Greiderer gehalten werden. Zum 1. Januar 1878 erfolgte der Beitritt zum Deutschen und Österreichischen Alpenverein als 61. Sektion, die damals 56 Mitglieder zählte. Die Sektion, der auch der Maler Wilhelm Leibl angehörte, wurde in Rosenheim bald zu einem wichtigen Faktor im Bereich der Volksbildung: So wurde eine Bücherei gegründet und attraktive Vorträge namhafter Experten, die nach zehn Jahren auch mit Lichtbildpräsentationen aufgewertet wurden, machten den Verein in weiten Kreisen bekannt. Der andere Vereinszweck, die Alpen touristisch zu erschließen, wurde daneben nicht vernachlässigt. Schon in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens legte die Sektion über 100 Kilometer Wege und Steige an. Unter anderem wurde schon früh der Weg zum Wendelstein verbessert und dort eine Hütte errichtet. Ein Höhepunkt in der frühen Vereinsgeschichte stellte die Eröffnung des Hauses auf dem Felsgipfel des Brünnsteins im Jahr 1894 dar. 1913 wurde auf der Hochries die Skihütte erbaut und damit auch dieses Gebiet für den Wintersport erschlossen, nachdem der Verein in den Jahren zuvor die dortige Seitenalpe erworben und dadurch für den Fremdenverkehr gesichert hatte.
Für das Renommé der Rosenheimer Sektion innerhalb des Alpenvereins spricht die Tatsache, dass die Innstadt zwei mal zum Tagungsort der Hauptversammlung des Vereins erwählt wurde, was erstmals 1886 der Fall war. Bei der zweiten Hauptversammlung in Rosenheim vom 18. bis 20. Juli 1924 waren die Häuser fast restlos geschmückt und beflaggt, und eine mächtige Willkommenspforte begrüßte die rund 400 auswärtigen Gäste an der König-Otto-Kreuzung. Diese war mit dem Vereinsemblem, dem Edelweiß, und rot-weiß-roten Wimpeln geschmückt, um die Verbundenheit des Vereins über Staatsgrenzen hinweg zu demonstrieren.
Das Bild wurde im Atelier von Wilhelm Knarr in der Innstraße erstellt.

Text: Tobias Teyke
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2009/7

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