Georg Wilhelm Kellermann vor seiner Drogerie

um 1913
Georg Wilhelm Kellermann vor seiner Drogerie, um 1913

Mit dem 1897 fertig gestellten Gillitzer-Block steigerte sich Rosenheims Attraktivität als „Einkaufsstadt“. Die zur Münchener Straße gerichtete Front des Häuserblocks enthielt rund 20 Läden. In den beiden Eckhäusern lagen die Verkaufshalle des Rosenheimer Gewerbevereins – später Kaufhaus Wilhelm – und das Textilhaus Kohn, ab 1905 Senft. Zu den bekanntesten Betrieben gehörten zudem das Hutgeschäft Breiter, Elektro Stern, die Konditorei Huber und die Buchhandlung Loth. Im Erdgeschoss des Hauses Münchener Straße 6, das ab 1902 im Besitz von Gillitzers Tochter Rosa Stoeber war, lagen allein sieben Läden. Zur Straße hin besaßen sie jeweils einen Verkaufsraum mit großer Schaufensterfront, zum Hinterhof einen Lager- und Büroraum. Das Kalenderbild zeigt die im Haus Münchener Straße 6 gelegene Drogerie von Georg Wilhelm Kellermann um das Jahr 1913. Als „Droguenhandlung“ wurde der Laden 1895 von Johann Weberpals eröffnet und später von Luise Voit und dann von Matthias Weindl geführt. Der gebürtige Mittelfranke Georg Wilhelm Kellermann übernahm das Geschäft 1912. Auf der Fotografie steht Kellermann vor seinem Laden. Das Schaufenster war damals unter anderem mit Reklame für die Hautcreme Kombella, den Heilkräutergeist Amol und die Bronzefarbe Bendalin dekoriert. Kellermann führte ein reichhaltiges Sortiment, das von Drogeriewaren und Tierarzneien, Kosmetik- und Putzartikeln über Kaffee, Tee und Spirituosen bis hin zu Farben und Lacken reichte.
Georg Wilhelm Kellermann starb schon im Oktober 1914 als Soldat im Ersten Weltkrieg. Seinen Laden im Gillitzer-Block übernahm daher sein Bruder Ludwig Kellermann. Dieser eröffnete in den 1920er Jahren eine Filiale in der Küpferlingstraße. 1967 übergab Ludwig Kellermann schließlich seine Geschäfte an seinen Sohn Hans, der den Betrieb als Lebensmittelhandel weiterführte. Hans Kellermann schloss 1976 den Laden in der Münchener Straße 6 und verlegte ihn in die Samerstraße. 1991 gab er altersbedingt die beiden Läden in der Küpferlingstraße und in der Samerstraße auf.

Text: Karl Mair
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2016/6

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