Die Schulküche der Mädchenmittelschule in der Ebersbergerstraße

1920er Jahre

1916 wurde mit 30 Schülerinnen in der ersten Klasse die Mädchenmittelschule in der Ebersbergerstraße eröffnet. Die Schwerpunkte des Lehrplans dieser dreiklassig konzipierten Schule für 12- bis 15-jährige Mädchen mit abgeschlossener Hauptschulbildung waren im Unterschied zu der seit 1890 bestehenden Höheren Töchterschule zum kaufmännischen Bereich hin verlagert. So umfassten die Pflichtfächer Deutsch, Rechnen, hauswirtschaftliche Buchführung, Geschichte und Bürgerkunde, Erdkunde und Wirtschaftsgeographie, Naturkunde und erzieherische Belehrungen, Zeichnen, Handarbeiten, Turnen und Gesang. Wahlfächer waren Französisch, Stenographie, Buchführung und Schulküche. Das Schulgeld betrug 40 Mark pro Jahr für die Pflicht- und 10 bis 30 Mark für die Wahlfächer. Der von den Armen Schulschwestern erteilte Unterricht fand zunächst noch in dem gegen die Lorettowiese gerichteten Flügel der Höheren Töchterschule statt. In den auf die Schulgründung folgenden Jahren wurde eine zweite und dritte Klasse angegliedert, bis 1918 die Zahl von 82 Schülerinnen erreicht war. Damals zogen zwei Klassen in die beiden im Ökonomiegebäude des Institutsgartens – dem Altbau des heutigen Schulgebäudes der Mädchenrealschule – neu errichteten Schulräume um. Verschiedene besondere Fächer wie Zeichnen, Turnen und Musik wurden dabei weiterhin in der Höheren Töchterschule behandelt. 1924 wurden die Schulküche und ein dritter Schulraum im separaten Gebäude errichtet, nachdem die Zahl der Schülerinnen auf über 100 gestiegen war. Für die auswärtigen Zöglinge bestand im Gebäude der Höheren Töchterschule ein Internat. In den 1920er Jahren tat sich die Schule durch soziales Engagement mit Sammlungen für Kriegsheimkehrer, Erzgebirgskinder und das Ruhrgebiet hervor. Von 1921 bis zum Entzug der Unterrichtserlaubnis für die Armen Schulschwestern im Jahr 1938 unterstand die Mädchenmittelschule, die seit 1932 die Bezeichnung „Städtische Haustöchterschule“ führte, in Personalunion mit der Höheren Töchterschule der Leitung von Sr. Maria Oskar Rambold, unter deren Direktorat zuletzt über 200 Schülerinnen unterrichtet wurden. Die Mundartdichterin Gustl Laxganger (1902-1987) verbrachte hier ihre Schulzeit.

Text: Tobias Teyke
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2009/4

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