Die Schießstätte der Privilegierten Feuerschützengesellschaft am Küpferling

etwa 1910

Rosenheims ältester Verein ist die 1486 zum Zweck der Landesverteidigung gegründete Privilegierte Feuerschützengesellschaft. Die erste „Kuglstatt“ lag vor dem Färbertor, was noch 1691 belegt ist. Zur Zeit des Österreichischen Erbfolgekriegs befand sich das Schießhaus vor dem Inntor, links der Landstraße, wo es 1744 von den Panduren angezündet und im folgenden Jahr wieder aufgebaut wurde. In den Kämpfen des Dritten Koalitionskrieges 1805 diente es als Deckung für die bayerischen Geschütze, wurde abermals zerstört und musste 1810 wieder hergestellt werden. Von diesem Standort an der Bayerwiese wurde es 1847 in die Haustätterstraße an der Westseite vor dem Markt verlegt, in die Nähe des Eisenbahndammes. Am 9. September 1848 erfolgte die feierliche Eröffnung mit einem Festschießen, an dem sich auch Herzog Maximilian von Bayern beteiligte. 1878 erwarb die Stadt das Gelände des ersten, provisorischen Bahnhofs von 1857, am Standort der heutigen Luitpoldanlagen. Das Projekt zur Errichtung einer Schießstätte auf diesem Platz wurde vom Magistrat abgelehnt; stattdessen wurde dort der städtische Holzhof angelegt. Zum 400-jährigen Jubiläum 1886 plante die Feuerschützengesellschaft ein Jubiläumsschießen, das wegen des Todes König Ludwigs II. abgesagt wurde. Die deswegen eingesparten Gelder wurden 1892 für die Errichtung einer neuen Schießstätte an der Küpferlingstraße verwendet. Das hier abgebildete Schützenhaus und die Schießanlage mit 14 modernen, überdachten Ständen wurden durch den Rosenheimer Baumeister Simon Lutz erbaut. Zwischen Stand und Zieler sorgte eine Telefonanlage für eine schnelle Verständigung über Entfernungen von bis zu 300 Metern. Das Gebäude ganz links diente als Eiskeller, Waschküche und Holzlege. Inmitten der Anlage befand sich ein schattiger Garten mit Weiher. Heute liegt dort der Sportplatz und die Sporthallen des SV DJK Rosenheim. Am alten Standort in der Haustätterstaße, jetzt Heilig-Geist-Straße, erinnert noch das Gasthaus „Zur Alten Schießstätte“ an die frühere Nutzung.

Text: Tobias Teyke
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2009/10

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