Die Hofmannstraße

September 1905
Die Hofmannstraße im September 1905

Nach einem Beschluss der Lokalbaukommission und des Rosenheimer Stadtmagistrats von 1901 wurde für die Hofmannstraße als Straßenzug mit Innenstadtnähe eine geschlossene Bauweise festgelegt. Erst 1925 wurde die im Jahr 1882 nach dem Pfarrvorstand und Dekan Albert Hofmann, dem Begründer der 1840 eröffneten Rosenheimer Lateinschule, benannte Straße völlig „durchgeführt", also eine Straßenmündung in die Färberstraße ausgebaut. Vorher endete die Straße abrupt in einer unübersehbaren Kurve in der nicht regulierten Färberstraße, was durch den zunehmenden Verkehr zum Schlachthof immer wieder zu Verkehrsunfällen führte. 1900 wurde die Hofmannstraße samt der anschließenden Bayerwiese, auf der der Viehmarkt stattfand, kanalisiert, und damit der Holzkanal in der Hofmannstraße, der an manchen Stellen schon völlig verfault war, durch einen Zementkanal ersetzt. Vorausgegangen waren Beschwerden der Anwohner, dass im Erdgeschoss ihrer Häuser durch den schadhaften Holzkanal Wasser eingedrungen war und erhebliche Schäden am Mauerwerk verursacht hatte. Zusammen mit dem neuen Kanal in der Hofmannstraße wurde auch der entlang der Viehmarktwiese führende offene Bretterkanal durch Zementröhren ersetzt. Ausschlaggebend dafür war die Anzeige des Tabakfabrikanten Josef Ettenhuber, der sich beim Stadtmagistrat darüber beschwerte, dass an Markttagen immer wieder Kühe in den offenen Graben fielen, und dadurch sein Drahtzaun jedes Mal beschädigt würde. Die Nähe zur Bayerwiese hatte für die Anwohner der rechtsseitigen Hofmannstraße, damals gab es insgesamt zwölf Hausbesitzer in der Straße, auch den Nutzen, dass zusätzliche Ausfahrten aus den Grundstücken angelegt wurden. 1894 untersagte jedoch die Stadtgemeinde diese Nutzung der Viehmarktwiese, die als Gemeindebesitz nur gegen „Rekognitionsgebühr zu Marktzwecken" betreten werden durfte.
Das Kalenderfoto, das Polizeiwachtmeister Friedrich Windisch am 11. September 1905 aufnahm, zeigt den Blick von der Innstraße in die Hofmannstraße. In der rechten Häuserreihe sieht man das 1903 für Albert Huber erbaute zweigeschossige Wohn- und Geschäftshaus, das der Rosenheimer Baumeister Max Lutz projektierte.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2005/10

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