Das Eitzenberger-Haus am Max-Josefs-Platz

1902
Das Eitzenberger-Haus am Max-Josefs-Platz 1902

Eines der ältesten Gebäude am Max-Josefs-Platz ist das so genannte Eitzenberger-Haus mit der Hausnummer 23, das zusammen mit der Marien-Apotheke den Platz abschließt und zum Mittertor hin eine lange Hausfront bildet. Nach dem großen Stadtbrand von 1641 wurde das Haus mit seinem massiven Mauerwerk, den Gewölben und den zwei Eckerkern neu aufgebaut. Als Erbauer gilt Wolfgang Eitzenberger, seit Mai 1636 kurfürstlicher Gerichtsschreiber und Salzbeamter sowie Mitglied des Rates in Rosenheim. Der zwischen 1590 und 1600 in Traunstein geborene Eitzenberger heiratete am 6. November 1623 Sofia Weidacher, die Tochter eines reichen Rosenheimer Handelsmannes, womit Eitzenberger wohl auch die nötigen finanziellen Mittel für den Bau seines stattlichen Gebäudes hatte.
Nach seinem Tod im Jahr 1652 ging das Haus an seinen Bruder bzw. an dessen Sohn Johann Eitzenberger über, der hier eine Weißbierschenke betrieb. Auf Grund der schlechten wirtschaftlichen Lage brachte das Geschäft aber nur wenig ein, so dass Eitzenberger 1701 das bereits recht heruntergekommene Anwesen für 2.300 Gulden an die Kirchenverwaltung St. Nikolaus verkaufte, die das Gebäude als eines der ersten Rosenheimer Mietshäuser nutzte. Für die Reparaturkosten am Haus und die Eindeckung mit „Leg- und Lärchenscharschindeln" musste die Kirchenverwaltung fast 4.000 Gulden aufbringen. Zur Tilgung dieser Unkosten wurden die Mietpreise für die nicht weniger als 17 Parteien im Gebäude angehoben. Für eine Wohnung betrug nun die monatliche Miete je nach Stockwerk 1 bis 2 Gulden, die Miete für einen der acht Läden je nach Größe und Licht zwischen 5 und 12 Gulden. Benachbarte Brauer nutzten die zwei Keller zur Lagerung ihres Märzenbiers und bezahlten dafür jährlich 7 bzw. 14 Gulden. Der wirtschaftliche Rückgang in Rosenheim seit der Mitte des 18. Jahrhunderts brachte einen weiteren Besitzerwechsel mit sich. 1814 verkaufte die Kirchenverwaltung das Haus um 4.120 Gulden an die bisherigen Pächter. Am 11. April 1849 brach morgens um 6 Uhr aus unbekannter Ursache in der Wohnung des Gürtlers Nikolaus Fastlinger ein Feuer aus, das auf den schindelbedeckten Dachstuhl übergriff und ihn fast völlig zerstörte. Nach dem kostspieligen Wiederaufbau wurde das Eitzenberger-Haus 1902 neu aufgeputzt, die Fassade zum Marktplatz wurde mit Sprüchen, Wappen und Bildern bemalt und die Fenster mit neuen, dekorativen Läden versehen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg verschwanden die kleinen Ladengeschäfte und die Reißner-Apotheke an der Hausecke. An ihrer Stelle befindet sich heute ein Schmuck- und Uhrengeschäft.

Text: Ingeborg Armbrüster
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2005/3

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