Baderaum im Kaiserbad

um 1895
Baderaum im Kaiserbad um 1895

König Max II. machte auf seiner berühmten Reise vom Bodensee nach Berchtesgaden im Sommer 1858 auch Station in Rosenheim: Von 16. bis 17. Juli 1858 weilte der König mit seinem Gefolge im damaligen Rosenheimer Bad. „Wir fanden verschiedene Bekannte aus der Hauptstadt, welche in dem vielbesuchten Rosenheim die Solebäder gebrauchten“, schrieb der zu den Begleitern des Königs zählende Schriftsteller Friedrich von Bodenstedt.

Das Rosenheimer Bad stand damals in voller Blüte. Im Jahr 1700 war es durch den Rosenheimer Ratsherrn Wolff Jakob Ruedorffer gegründet worden. Neben den Kuren mit dem heilkräftigen Wasser der Küpferlingquelle wurden hier ab 1821 auch Solebäder verabreicht. Im Jahr 1864 zählte das Bad schließlich rund 500 Kurgäste.

Weil Kaiser Wilhelm I. ab 1876 sieben Mal auf der Durchreise nach Bad Gastein im Rosenheimer Bad nächtigte, wurde das Kurhotel 1882 werbewirksam in „Kaiserbad“ umbenannt. Ende der 1880er Jahre gelangte das Bad in den Besitz des Münchner Bauunternehmers Jakob Heilmann, der eine Erweiterung vornehmen ließ. Heilmann stellte auch Dr. Friedrich Bernhuber als Badearzt ein, der diese Funktion mehr als zwei Jahrzehnte lang behalten sollte. 1893 übernahm der Münchner Realitätenbesitzer Ferdinand Schweisgut den Betrieb und 1901 folgte erneut ein Besitzerwechsel. Ab 1905 war das Kurhotel schließlich im Besitz einer GmbH, an der neben Badearzt Dr. Bernhuber und mehreren Privatpersonen auch die Rosenheimer Stadtgemeinde beteiligt war. Nach einem Brand 1917 in dem während des Ersten Weltkriegs als Lazarett dienenden Haus wurde der Badebetrieb nicht wieder aufgenommen. Das Gebäude, das seither als Wohnhaus genutzt worden war, musste 1986 einem Parkplatz weichen.

Das Kalenderblatt zeigt den Hauptbaderaum des Kaiserbades um das Jahr 1895. Die Seitenwände waren etwa mannshoch mit weiß-blauem Linoleum belegt. Darüber war der Raum mit einer Gartenarchitektur bemalt. Zu sehen sind mehrere Badewannen, eine Dusche und hinten rechts ein im Boden eingelassenes Wasserbassin.

Text: Karl Mair
Quelle: Stadtkalender "Bilder aus Alt-Rosenheim", 2014/11

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