Seraphin Greiderer und die Postexpedition im Anwesen Max-Josefs-Platz 17 (1850–1857)

Ab Juli 1850 waren die Rosenheimer Postexpedition und der Poststall im Gasthof „Zur Goldenen Traube“ des Seraphin Greiderer und seiner Ehefrau Rosina untergebracht. Greiderers Anwesen, das heutige Adlmaier-Haus Max-Josefs-Platz 17, galt damals als renommiertester Gasthof Rosenheims. Hier nächtigten auch Mitglieder von Fürstenhäusern bei ihrer Durchreise durch Rosenheim. 1822 war beispielsweise Königin Karoline von Bayern zu Gast, 1838 bewirtete die Familie Greiderer die österreichische Kaiserin Charlotte und im gleichen Jahr blieb für eine Nacht Bayerns König Ludwig I.
 

Seraphin Greiderer hatte gemäß seinem Dienstvertrag als neuer Rosenheimer Posthalter in den Wintermonaten sechs und in den Sommermonaten zwölf Pferde, drei gedeckte Postchaisen und einen Felleisenkarren zu unterhalten.Mit dem Betrieb von Postexpedition und Poststall steigerte Greiderer weiter die Bedeutung 1850 bis 1857 Greiderer seines Gasthofes, dem er später den Namen „Zum Bayerischen Hof“ gab. Der Postbetrieb blieb jedoch nur bis 1857, dem Jahr des Rosenheimer Eisenbahnanschlusses, im Greiderer´schen Anwesen bestehen.
Auch ohne Postexpedition blieb der Gasthof „Zum Bayerischen Hof“ eine „erste Adresse“ in Rosenheim. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts geriet er gegenüber den neu errichteten Hotels wie „Deutscher Kaiser“ oder „Wendelstein“ ins Hintertreffen. Um 1914 wurde der Max-Josefs-Platz, Gasthof geschlossen.

Text: Karl Mair