Die beiden neu erbauten Postämter am Bahnhof (1901) und im Stadtkern (1911)

Der zunehmende Postbetrieb in Rosenheim machte an der Wende zum 20. Jahrhundert den Bau eines eigenen Gebäudesfür die Post notwendig: 1901 konnte östlich des Bahnhofs ein neues Postamt eröffnet werden. Der stattliche Bau im Stil des strengen Historismus nahm die Grundformen der bestehenden Bahnhofsbauten auf und unterstrich durch seine Größe die Bedeutung der kgl. Post für Rosenheim. In dem Amtsgebäude war ausreichend Platz für die Abwicklung des Postbetriebs, aber auch für den Telegraphendienst und den Umschalte-Saal des Telefonverkehrs.

Auch in der Innenstadt bestanden schon Ende des 19. Jahrhunderts Bestrebungen, die räumliche Situation des Postamtes, das bisher beengt in der ehemaligen Michaelskapelle untergebracht war, zu verbessern. Schon um 1900 war daher geplant, dass das Stadtpostamt in ein von dem Arzt Dr. Anton Bichlmayr geplanten Wohn- und Geschäftshaus am Ludwigsplatz unweit der bestehenden Postfiliale einziehen sollte. Es dauerte jedoch bis zum Jahr 1910, bis Bichlmayr sein Projekt verwirklichte. Mit dem Neubau sollte das bestehende Bichlmayr-Haus ersetzt und ein größerer Abstand zur Stadtpfarrkirche erreicht werden. Der aus Rosenheim stammende Münchner Architekt Emil Schweighart plante einen dreigeschossigen, ruhig proportionierten Bau im Heimatstil.
Nach der Fertigstellung des Hauses im Jahr 1911 eröffneten hier wie geplant die neuen Räume des Stadtpostamtes.

Text: Karl Mair